Cloud Computing ist mehr als Google und Amazon – so stellt Sun seine Sicht auf die Cloud dar.
Unter http://www.sun.com/solutions/cloudcomputing/index.jsp präsentiert Sun ein sehr breit gestreutes Angebot zum Thema Cloud-Computing, das sich entlang der Wertschöpfungskette von der Installation bis zur Entwicklung orientiert:
- Use The Cloud – „Web 2.0 Anwendungen“ betreiben
- Leveraging The Cloud – Teile einer bestehenden Infrastruktur auslagern
- Build The Cloud – Cloud Computing in einem Unternehmen verwenden
- Be The Cloud – Cloud-Computing als Service Provider betreiben
Diese Abstufung unterstreicht Sun’s Charakter als Infrastrukturdienstleister, der alle Stufen der Entwicklung abdecken kann und will.
Web 2.0 Anwendungen betreiben – Use The Cloud
Sun bietet selber keine Möglichkeiten, Cloud-Services zu betreiben. Stattdessen greift Sun auf seine Partner und Akquisitionen zurück und präsentiert drei verschiedene Betreibermodelle:
- Web-nahe Anwendungen können bei Joyent gehostet werden. Dabei kommt ein OpenSolaris auf Sun Hardware zum Einsatz. Als Umgebung steht PHP, Rails, Python zu Verfügung. Ein Beispiel dafür sind Anwendungen für Facebook oder OpenSocial.
- JEE-nahe Anwendungen können bei LayeredTech gehostet werden. Hierbei kommt wiederum OpenSolaris zum Einsatz, allerdings in Kombination mit GlassFish und MySQL.
- Intensive Cloud-Anwendungen können über Amazon EC2 unter Verwendung von OpenSolaris entwickelt werden.
Insgesamt bietet Sun nicht, wie andere Dienstleister, eigene Serverparks, die genutzt werden können, sondern kombiniert sein Angebot mit Partner. Von der Ausrichtung her, stellt Sun lediglich die Infrastruktur bereit – alles Weitere liegt beim Entwickler.
Dabei ist das Zugpferd mit dem alles beginnt, das OpenSolaris Betriebssystem, über das eine erste Stufe der Virtualisierung erreicht wird. Je nach Umgebung kommt auch Sun Hardware zum Einsatz, wobei sehr viele Dienste bereits über das Betriebssystem abgebildet werden können und daher nicht zwangsläufig auch die Hardware übernommen werden muss.
Von „Leverage“ bis „Be“ The Cloud
Unter dem Stichwort Leverage versteht Sun das Ausnutzen der Vorteile des Cloud-Computings für ein Unternehmen. Darunter fallen Aspekte wie:
- Ausfallsicherheit
- Redundanz
- Skalierbarkeit
Für diese Aspkete liefert Sun im Rahmen der Stichworte Virtualisierung, OpenStorage, OpenDatabase und „Sun Module Datacenter“ sowie „Sun Constellation System“ alle notwendigen Komponenten.
Diese Komponenten orientieren sich an den Erfordernissen des Unternehmens und reichen von „klein und flexibel“, überwiegend auf normaler Hardware mit dem Sun Software Stack, über „allerorts einsetzbar“, durch Verwendung des Modular Datacenters, bis hin zu „massiv skalierbar“ im Rahmen des „Sun Constellation System“.
Durch diese Einteilungen und die Präsentation des Angebots wird bereits hier ersichtlich, das Sun unter Virtualisierung nicht nur die Virtualisierung der Ablaufumgebung sieht – wie die CPU oder der Server, sondern auch den Ort insgesamt als virtuell betrachtet, sodass sich die physische Lokation des Rechenzentrums verändern kann, für die Nutzer dies aber transparent bleibt.
Dabei kann man sich Sun’s Idee so vorstellen:
Die Betriebsschicht soll entweder durch das Modular Datacenter oder das Constellation System abgebildet werden. Die „Constellation“ bringt dabei extrem viel Rechenkapazität mit (MainFrame-Gedanke). Demgegenüber stellt das „Modular Datacenter“ die Mobilität in den Vordergrund, da das Rechenzentrum als Standard Schiffscontainer designed ist („in the box“-Prinzip) und damit sehr einfach über Kontinente hinweg mit dem Unternehmen mitgenommen werden kann.
Auch mobile Einsatzszenarien sind denkbar, sodass auch eine „mobile Cloud“ sehr leicht aufgebaut werden kann.
Darauf aufbauend liegt die Virtualisierungsschicht, die sowohl die konkrete Hardware als auch das Netzwerk abstrahiert und transparent gestaltet, sodass die darüberliegende Applikationsschicht nicht wissen muss, wo gerade etwas ausgeführt wird.
Fazit
Möchte man einfach nur eine Laufzeitumgebung für seine Web2.0 Anwendung, wird man bei Sun selber leider nicht fündig. Die Partner bieten zwar Modelle an, aber nach spätestens 12 Monaten muss man auch hierfür bezahlen.
Will man allerdings selber etwas in der Form der Cloud aufbauen oder betreiben, ist man bei Sun sicherlich an der Adresse, die einem so etwas „aus dem Boden“ stampfen können – ob man den Preis dann noch gut findet, muss allerdings jeder für sich entscheiden 🙂