Online-Sync: DropBox versus Live Mesh

In letzter Zeit habe ich immer mal wieder nach einem Synchronisationsprogramm gesucht, mit dem ich Dateien sehr einfach zwischen mehreren Computern abgleichen  kann. Das hat sich, zugegebenermaßen, etwas verstärkt, seit ich fast nur noch mit dem NetBook unterwegs bin. Da das System eher klein ist und für lange Arbeiten (Softwareentwicklung, Schreiben, etc.) mir dann doch ein normal großer Monitor lieber ist, benutze ich “den Kleinen” sehr gerne für die Sammlung von Ideen oder das kurze Zusammenstellen von Weblog Artikeln (wie diesen hier).

USB-Stick oder “Cloud” – das ist die Frage

Nun könnte ich dafür natürlich auch einen USB-Stick benutzen. Die Sticks sind mittlerweile so groß, dass die meisten Dinge darauf Platz finden. Allerdings – wenn ich ehrlich bin – dann ist das ein weiteres “Ding” das ich mit mir herumtrage muss. Und wenn ich sowieso ein (Funk-)Netzwerk in der Nähe habe, dann soll das doch einfach “the Cloud” übernehmen.

DropBox

Durch Facebook bin ich dann schließlich auf DropBox aufmerksam geworden. Ich habe zwar schon früher davon gehört, aber so richtig ernst genommen hatte ich es damals nicht. Da eine Bekannte von mir allerdings “ein Fan” davon geworden ist, bin ich neugierig geworden. Kurzum: ich bin von der Einfachheit sehr angetan. Die Software kann von der Homepage für Windows, Linux und MacOS heruntergeladen werden. Dabei ist es nicht notwendig, sich erst zu registrieren, da dies bei der Installation automatisch erledigt wird. Daher kann man es einfach installieren, einen Account anlegen und schon kann es losgehen.

DropBox arbeitet nach dem Prinzip, dass ein neuer Ordner auf der Festplatte angelegt wird (“My DropBox”),  in dem man Dateien ablegen kann. Alle Dateien in diesem Ordner werden dann automatisch auf die Server von DropBox geladen. Über die Homepage kann man sich anmelden und direkt darauf zugreifen (naja, herunterladen) und die Historie anschauen. Das ist ganz praktisch, da man sieht, wie sich der Ordnerinhalt über die Zeit entwickelt. Zudem kann man Ordner (und damit Dateien) mit anderen DropBox Nutzern teilen. Damit werden Änderungen, die ich an Dateien lokal vornehme, automatisch zu DropBox hochgeladen und anschließend über den freigegebenen Ordner bei all denjenigen aktualisiert, mit denen der Ordner geteilt wird – super einfach und praktisch obendrein 🙂

Möchte man die Dateien aber nicht nur speichern, sondern auf einem weiteren Computer replizieren, dann kann man einfach die Anwendung auf dem zweiten Computer installieren und den Zugang auch mit diesem Computer verknüpfen. Damit startet automatisch der Synchronisationsvorgang und alle Dateien werden aus der Wolke wieder heruntergeladen. So einfach kann Synchronisation sein.

Windows Live Mesh

Da ich aber prinzipiell offen für Neues bin und sich der Markt um die Wolke gerade erst entwickelt, habe ich auch mal beim Branchenprimus Microsoft vorbeigeschaut. Dieser bietet mittlerweiler unter “Windows Live” ebenfalls eine Sammlung an “Cloud-Diensten” an. Unter anderem “Windows Live Mesh”. Hierbei handelt es sich um einen Dienst, über den man Dateien hochladen, freigeben und synchronisieren kann. Na, fällt jemandem was auf?

Rein von der Arbeitsweise her, tun sich die Dienste nichts. Ich habe beide ausprobiert und sowohl DropBox als auch “Windows Live Mesh” erfüllen ihren Dienst tadellos.

Bei “Windows Live Mesh” gibt es aber noch eine Besonderheit: “Remote Connect”. Damit ist es möglich, sich über die “Cloud” an einem anderen Computer anzumelden, der ebenfalls angemeldet ist und mit dem jeweiligen Zugang verknüpft ist.

Remote Connect

Die Funktion klappt sowohl vom Arbeitsplatz aus, als auch direkt über das Web. Das bedeutet, wenn ich an meinem Notebook sitze und parallel ein anderer Computer von mir eingeschaltet ist und die Live-Mesh Software installiert hat, dann kann ich, ähnlich wie mit den Terminaldiensten, mich auf diesen Computer verbinden und dort arbeiten.

Andersherum kann ich mich auch im Netz bei Mesh anmelden und von dort eine Fernverbindung zu einem angemeldeten Arbeitsplatz aufbauen. Das ganze ist schon nicht unpraktisch, öffnet aber natürlich Missbrauch ein Riesentor. Denn was passiert, wenn der Zugang geknackt wird, während eine ganze Liste an PCs online ist? Diese sind damit auch sofort offen wie ein Scheunentor. Nichts desto trotz ist die Idee richtig gut und konsequent weitergedacht.

Eine Anmerkung für Mac Nutzer: Das Feature benötigt ein ActiveX Control, womit es vermutl. erstmal nicht funktioniert, allerdings wenn man Parallels Desktop for Mac oder ähnliches verwendet, dann sollte es in einer VM auch so funktionieren.

Unterschiede

Neben dem “Remote Connect”-Feature, das DropBox gar nicht anbietet, ist der große Unterschied zwischen beiden Lösungen der Speicherplatz. DropBox bietet kostenlos 2 GB Online-Speicher an. Benötigt man mehr, kann man auf den kostenpflichtigen Zugang wechseln und erählt für $9.99/Monat (oder $99/Jahr) immerhin 50 GB. Demgegenüber tritt “Windows Live Mesh” mit 5 GB Speicher an, der (zur Zeit) nicht erhöht werden kann. Vom reinen Preis/Leistungsverhältnis ist damit “Windows Live Mesh” erstmal vorne, es sei denn man ist bereit, für die Dienstleistung zu zahlen.

MM_CloudStorage

Die Frage, welchen Dienst man schlussendlich verwenden möchte, ist sicherlich auch eine geschmackliche. DropBox funktioniert sehr gut und ist (noch) eigenständig. Allerdings ist die momentane wirtschaftliche Lage so, das Microsoft sicherlich das größere Durchhaltevermögen hat. Allerdings liegen die Daten eben bei Microsoft und nicht bei einem fremden Dienstleister, was ein Segen oder Fluch sein kann – das muss aber auch jeder selber entscheiden. Gemäß Übereinkommen mit der EU müsste Microsoft die Daten von Europäern außerhalb der Daten von US Bürgern ablegen (Safe Harbor), allerdings gebe ich gerne zu, mir die AGBs für eine Antwort nicht hinreichend gut durchgelesen zu haben.

Ich werde erst mal meine Weblog Posts über “Windows Live Mesh” sichern und mit dem Dienst weiter Erfahrungen sammeln. Ansonsten habe ich auch DropBox im Einsatz und werde den Zugang sicherlich nicht stilllegen. Die Leistung meines Netbooks reicht aus, um beides parallel zu betreiben. Und in ein paar Monaten schaue ich mir nochmal an wie sich die Lage entwickelt hat – oder eben auch nicht 🙂

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